Medikamente

Bexaroten

Wirkstoff, Handelspräparate und Hersteller

Bexaroten, Targretin®, Eisai

Wirkmechanismus

Vitamin A Säure Derivat mit Spezifität für RXR Rezeptoren ("Rexinoid").

Zulassung in der Dermatologie

Hautmanifestationen bei erwachsenen Patienten mit kutanem T-Zell-Lymphom (CTCL) im fortgeschrittenen Stadium, die auf mindestens eine systemische Behandlung nicht angesprochen haben.

Zulassung bei Kindern/ Jugendlichen

keine

Galenische Form und Verabreichung

Weichkapseln, 1xtgl. Oral zur Mahlzeit, Kapseln nicht zerkauen

Vor Therapiebeginn

Komedikation: 1 Woche vor Therapiebeginn Fenofibrat 100-250mg/Tag, mit Therapiebeginn L-Thyroxin 50ug/Tag. Labor: Cholesterin, Trigyzeride, GOT, GPT, gGT, Bilirubin, fT3, fT4, TSH, Differentialblutbild, CK, bHCG (gebährfähige Frauen)

Kontrollintervalle und Kontrollmaßnahmen

Klinische und Laborkontrollen in den ersten 4 Wochen wöchentlich, dann monatlich. Einstellung Hypothyreose mit L-Thyroxin nach fT3/fT4 Werten. Einstellung Fette: LDL Cholesterin > 160mg/dl Fenofibrat 300mg/Tag und zusätzlich Statin oder Nikotinsäureamid. Trigylzeride >200mg/dl Fenofibrat 300mg/Tag und Omega-3-Fettsäuren >1.5g/Tag, ggf. Dosisreduktion Bexaroten. 

Dosierung/ Verabreichung

Beginn 150mg/m2/Tag, Steigerung nach 2 Wochen stufenweise bis auf 300mg/m2/Tag. 

Anwendung/ Empfehlungen

/

Dosismodifikationen (Alter, eingeschränkte Leber- und/oder Nierenfunktion, Zweittumore)

/

Unterbrechung/ Dosismodifikation bei UAW

Dosisreduktion 1: 200mg/m2/Tag.
Dosisreduktion 2: 100mg/m2/Tag

Dauer der Behandlung/ Therapieabbruch

Solange klinischer Benefit und Verträglichkeit.

Kontraindikationen

Schwangerschaft und Stillzeit.
Frauen im gebärfähigen Alter ohne effektive
empfängnisverhütende Maßnahmen.
Vorgeschichte einer Pankreatitis.
Unkontrollierte Hypercholesterinämie.
Unkontrollierte Hypertriglyceridämie.
Hypervitaminose A.
Unkontrollierte Schilddrüsenerkrankungen.
Leberinsuffizienz.
Bestehende systemische Infektion.

Potenzielle unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Auswahl, nicht nach Häufigkeit geordnet, in meisten Fällen keine Kausalität nachgewiesen)

Hyperlipidämie. Anstieg Leberwerte. TSH Suppression. Leukopenie. Verschlechterung Depressionen. Embryotoxizität.

Wechselwirkungen/ Interaktionen

Gemfibrozil erhöht Plasmaspiegel von Bexaroten. Bexaroten wird wie Ketoconazol, Itraconazol, Proteasehemmer, Clarithromycin und Erythromycin durch Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) abgebaut. Die gleichzeitige Anwendung mit diesen CYP3A4-Substraten kann zu einer Erhöhung der Bexaroten-Plasmakonzentrationen führen. CYP3A4-induzierende Wirkstoffe, wie z. B. Rifampicin, Phenytoin, Dexamethason oder Phenobarbital können die Bexaroten-Konzentrationen im Plasma hingegen reduzieren. Vorsicht ist angeraten bei Kombination mit CYP3A4-Substraten mit geringer therapeutischer Breite, nämlich Immunsuppressiva (Ciclosporin, Tacrolimus, Sirolimus) und durch CYP3A4 metabolisierten Zytostatika, also Cyclophosphamid, Etoposid, Finasterid, Ifosfamid, Tamoxifen und Vinca-Alkaloiden. Bexaroten kann potentiell die Wirkung von Insulin, von Wirkstoffen, welche die Insulinsekretion erhöhen (z. B. Sulfonylharnstoffe), oder von Insulin-Sensitizern (z. B. Thiazolidindion) verstärken, was zu einer Hypoglykämie führen kann.

Besondere Hinweise/ Warnhinweise

Zusätzliche Vitamin A Zufuhr vermeiden/begrenzen. Wirksame nicht-hormonelle Empfängnisverhütung bis einen Monat nach Therapieende. Grapefruitsaft vermeiden.

Datum Aktualisierung

19.5.2023